BioenergieFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Projekt 2012 - 2015: Detail

Projekt: Energetische Nutzung von Biomasse aus Niedermoorflächen

Region: Bioenergieregion Mecklenburgische Seenplatte
Beschreibung:

Ziel:

Die Schaffung eines wissenschaftlich fundierten Erkenntnisstandes zur regionalen Nutzung von Biomasse aus der Landschaftspflege von Niedermoorflächen zur Erzeugung von Bioenergie und damit zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung, stand bei diesem Projekt im Vordergrund.

Das Ziel der zu erstellenden Studie sollte daher sein, eine Stoffstrom- und Wertschöpfungskette von der Gewinnung bis zur Verwertung der Biomasse aufzuzeigen und die Kosten, Voraussetzungen, aber auch Vorteile und Möglichkeiten herauszustellen diese Biomasse sinnvoll energetisch zu nutzen.

Ergebnisse der Studie:

Die Nutzung von Biomasse aus wiedervernässten Niedermoorstandorten ist grundsätzlich möglich, je nach Standort ist allerdings zum Teil sehr spezielle Erntetechnik notwendig. Diese Technik erfordert für eine bodenschonende Ernte Erfahrung und Umsicht und ist daher zum Teil noch recht zeitintensiv. Da in dieser Studie vornehmlich die sehr nassen Standorte im Fokus stehen, ist andere Technik, z.B. angepasste konventionelle Technik zur Grünlandbewirtschaftung (Zugmaschinen mit Breitreifen, Ballenpressen mit Tandemachse), wie sie an etwas trockeneren Standorten im Sommer eingesetzt werden könnte, nicht in die Betrachtungen einbezogen.

Eine direkte Verwertung der frischen Biomasse im Biomasse-Heizkraftwerk Neustrelitz kommt wegen des geringen Heizwertes nicht in Frage. Vielmehr könnte die Biomasse einer Biogasanlage zugeführt werden, die allerdings entsprechend darauf eingestellt sein müsste. In diesem Fall ist zu erwähnen, dass das frische Material nur saisonal anfällt, für die Wintermonate also konservierte Biomasse (Silage) vorgehalten werden muss. Aufgrund der ungünstigen Silierfähigkeit von Landschaftspflegematerial (insbesondere bei späterer Ernte) sind dafür Silierzuschläge (z.B. Melasse) notwendig. Eine entsprechende Anlage, die in ein Pilotverfahren hätte eingebunden werden können, stand in der Region nicht zur Verfügung.

Die Verbrennung von Heuballen ist eine Verwertungsmöglichkeit für getrocknete Niedermoorbiomasse, die auch in dieser Form lagerfähig ist. Ein aktuelles Beispiel für diese Art der energetischen Nutzung ist das Biomasseheizwerk in Malchin.

Die Ergebnisse der Kalkulationen ausgewählter Verfahrensketten fallen überwiegend negativ aus, was mit der erwähnten speziellen Technik sowie den vorsichtigen Schätzungen zur Aufwuchsmenge und den zu erzielenden Erlösen zusammenhängt. Lediglich die Vermarktung als Pellets führt zu einem positiven Ergebnis, was allerdings nicht überschätzt werden darf. Die Pelletierung stellt sehr hohe Ansprüche an das Ausgangsmaterial und im Bereich der Kompaktierung von Niedermoorbiomasse existieren noch keine umfangreichen Erfahrungen. Dies wird aber in den nächsten Jahren Gegenstand weiterer Forschung sein. Zudem erfordern die Halmgüter mit ihrer geringeren Energiedichte und dem deutlich höheren Ascheanfall eine angepasste Feuerungstechnik hinsichtlich Brennstoff-Zuführung sowie Ascheaustrag und Staubabscheidung (Wichtmann et al. 2010).

Der Markt für Produkte aus halmgutartiger Biomasse ist noch nicht sehr stark entwickelt. Die steigenden Preise für andere Energieträger führen jedoch zu einem verstärkten Interesse an diesem Material. Dies geht einher mit zunehmender Entwicklung der darauf abgestimmten Ernte- und Verwertungstechnik. Wie die geführten Gespräche gezeigt haben, besteht auch in der Bioenergie-Region Mecklenburgische Seenplatte grundsätzliches Interesse, wenngleich konkrete Handlungen noch nicht erkennbar sind. Insbesondere auf der Verwertungsseite wird die Notwendigkeit ausreichender, gesicherter Materialzulieferung betont. Optimal wäre es, wenn Ernte und Verarbeitung des Rohstoffes sowie die Verwertung in einer Hand lägen, da die Trennung der beiden Komponenten zu einer gewissen Entwicklungshemmung führen. Dies ist nachvollziehbar, da Investitionen getätigt werden müssen, deren Rentabilität im Vorfeld geprüft wird (Business Plan).

Die Verwertung des Aufwuchses von Standorten innerhalb des Naturparks Feldberger Seenlandschaft dürfte auch in Zukunft problematisch sein, da diese Flächen häufig kleinflächig und/oder schlecht zugänglich sind. Dies führt zu höheren Erntekosten und entsprechend ungünstigeren Ergebnissen bei einer ökonomischen Betrachtung. Sollte der geerntete Rohstoff kostenfrei einem Verwerter zur Verfügung gestellt werden, wird die Entfernung zum Ort der Verwertung über die Annahme des Angebotes entscheiden. Ansonsten wird sich überwiegend an größeren, zusammenhängenden Flächen ein Interesse entwickeln, deren Aufwuchs zu nutzen. Sollten das Projekt zur Wiedervernässung der Stendlitzwiesen umgesetzt werden, dürfte dort eine energetische Nutzung der Biomasse weniger schwierig zu etablieren sein.

Ansprechpartner: Robert Grzesko
Telefon: 03981/4490-103
WWW: zur Website des Projektes
Projektzeitraum: 01.12.12 - 28.02.15
Kategorien:Betroffene Wertschöpfungskette:
  • Festbrennstoffe
Ebene des Stoffstroms:
  • Biomassebereitstellung
  • logistik_und_vermarktung
Weitere Kategorien:
  • Naturschutz & Landespflege