BioenergieFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Projekt 2012 - 2015: Detail

Projekt: Wettbewerb Erneuerbare Energie Kommune

Region: Bioenergie-Region Ludwigsfelde plus+
Beschreibung:

Im Januar 2013 wurde in einer öffentlichen Auftaktveranstaltung im Kreishaus Luckenwalde unter Ansprache der stellvertretenden Landrätin Kirsten Gurske zum Wettbewerb „Erneuerbare Energie Kommune“ aufgerufen. Vom 1. Februar bis 30. April 2013 informierten sich interessierte Akteure aus Ludwigsfelde, Trebbin, Luckenwalde, Nuthe-Urstromtal, Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf über Möglichkeiten einer selbständigen Wärme- und Stromversorgung und reichten Projektskizzen ein. Wichtige Kriterien waren das Interesse an einer weitestgehend eigenständigen und gemeinschaftlich organisierten Wärme und Stromversorgung. Gefragt waren Lösungen, die eine energetische Nutzung von Biomasse berücksichtigen. Auch Kombinationslösungen von Bioenergie mit anderen erneuerbaren Energieträgern sowie Energieeffizienzmaßnahmen waren erwünscht. Anfang Juni 2013 wurden zwei Wettbewerbsideen ausgewählt. Neben einer technischen Machbarkeitsstudie unterstützte das Team der Bioenergie-Region die Preisträger durch die Moderation von Arbeitsgruppen, die Weiterentwicklung und Konkretisierung der Projektansätze sowie durch Öffentlichkeitsarbeit in der Projektentwicklung.

 

(1) Wettbewerbsidee Energetische Potenzialanalyse des Green Parks

Die 2013 in Stahnsdorf gegründete und auf den Klimaschutz ausgerichtete Bürgergenossenschaft EnergieBäketal eG, schlug im Rahmen des Wettbewerbs„Erneuerbare Energie Kommune“ vor, den Stahnsdorfer Gewerbestandort Green Park weitestgehend mit vor Ort erzeugter Energie und Wärme aus Sonne, Wind und Biomasse zu versorgen. Zudem ist die Einbindung umliegender Wohnhäuser und des naheliegenden Großmarkts angestrebt. Aufgrund von wegfallenden staatlichen Förderungen und der zu geringen Bioabfallmengen am Gewerbepark kommt die Erzeugung von Strom- und Wärme durch eine Biogasanlage nicht in Betracht. Allenfalls könnte ein Holzheizkraftwerk zur Unterstützung und zur Abdeckung der Spitzenlastzeiten dienen, so ein Ergebnis der Energiequelle GmbH. Ein Ergebnis der e.qua Services GmbH stellt als bevorzugte Lösung am Standort die Entnahme der Abwasserwärme aus dem Klärwerksauslauf und deren Umleitung mittels Nahwärmenetz über das Gewerbegelände vor. Um nunmehr die technischen Details wie die Wirtschaftlichkeit und die notwendigen Investitionen eines solchen Vorhabens zu erarbeiten, ist die Betrachtung der vorhandenen neun Einzel-Heizzentralen in einer weiteren Studie notwendig. Sowohl bei den Berliner Wasserbetrieben als Eigentümer der Leitungen als auch bei den Eigentümern des Green Parks besteht ein grundsätzliches Interesse an der Umsetzung des Projektes.

Im folgenden sind unter dem Titel „Energieautarkes Gewerbegebiet Green Park“ die Historie und die Ergebnisse des Projektes dargestellt.

Energieautarkes Gewerbegebiet Green Park: Dezentrale Energieversorgung durch einen Mix aus Erneuerbaren Energien – die Energiegenossenschaft EnergieBäketal eG punktet mit innovativen Ideen für die Energiewende

aus Bürgerhand

Eine den regionalen Standortfaktoren angepasste dezentrale Energieversorgung aus Bürgerhand, fernab von zentralistischen Lösungen der großen Energieversorger – das sind die Motive, wegen derer sich die EnergieBäketal 2012 aus einer Gruppierung von sechs Bürgern gegründet hat. Ziel der Genossenschaft ist die Stärkung der regionalen Akteure und der regionalen Wertschöpfung durch attraktive, ökologisch sinnvolle, transparente Geldanlagen. 2015, zweieinhalb Jahre nach der Gründung, blicken die Initiatoren Harald Mushack und Dr. Axel Müller auf zwei angestoßene erfolgversprechende Projektideen zurück. So hat sich die Genossenschaft 2013 an dem von der Bioenergie-Region Ludwigsfelde Plus+ ausgeschriebenen Wettbewerb „Erneuerbare Energie Kommune“ erfolgreich beteiligt. Unter Koordination und Moderation des Teams der Bioenergie-Region Ludwigsfelde Plus+ wurde eine Studie in Auftrag gegeben (siehe Anlage 3 [7+8]) Ortsbegehungen vorgenommen und Planungsgespräche mit den Eigentümern des Green Parks, den potenziellen Wärmeabnehmern sowie den Berliner Wasserbetrieben als Eigentümer der Abwasserleitungen durchgeführt. Die Voraussetzung für eine Nutzung der Abwasserwärme mittels Wärmepumpen für den Green Park und die Nachbargrundstücke ist gut. Eine weitere von den Eigentümern des Green Parks beauftragte Studie prüft die technischen und ökonomischen Details. Doch nicht nur das Gewerbegebiet Green Park befindet sich auf der Umsetzungsagenda der Energiegenossenschaft. Für den Plan in der Region Teltow Solareisspeicher, eine Kombination aus Erdwärme, Solarenergie, einem unterirdischen Wasserspeicher und einer Wärmepumpe, voranzutreiben, bekam die Genossenschaft 2014 den Innovationspreis Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe als Agenda-21-Preis des Landkreises Potsdam- Mittelmark überreicht. „In der Tat sind unseren Genossenschaftsmitgliedern die Dezentralität der Energieversorgung sowie die Beteiligung der Menschen vor Ort ein großes Anliegen“, so Harald Mushack, Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft.

 

(2) Wettbewerbsidee Machbarkeitsstudie zur Biowärmeversorgung der Ortschaft Kleinbeuthen

In Kleinbeuthen wurde die Idee verfolgt, mit ohnehin anfallenden Biomassen wie Pferdemist, Stalldung und Stroh ein innovatives biomassebasiertes Anlagenkonzept zu realisieren. Auf diese Weise sollte das Nahwärmenetz die umliegenden Häuser mit Strom und Wärme versorgen. Die Machbarkeitsstudie der Energiequelle GmbH riet von der gemeinschaftlichen Umsetzung eines Projektes zur biogasbasierten Wärmeversorgung ab, da diese unter den gegebenen rechtlichen und tatsächlichen Bedingungen nicht wirtschaftlich darstellbar ist. Es wird unter anderem eine individuelle Versorgung der einzelnen Abnehmer empfohlen, beispielsweise mittels Solarthermieanlage in Kombination mit einem Holzheizkessel zur kombinierten Heizunterstützung. Im folgenden sind unter dem Titel „Nahwärmenetz in Kleinbeuthen“ die Historie und die Ergebnisse des Projektes dargestellt.

Nahwärmenetz in Kleinbeuthen: Dezentrale Wärmeversorgung auf Scheitholzbasis – Kleinbeuthener realisiert Baustein für die regionale Energiewende

Im Trebbiner Ortsteil Kleinbeuthen wird an einer Insellösung für die zukünftige Wärmeversorgung zweier Häuser auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen gearbeitet. „Der neu installierte moderne Scheitholzkessel mit einem kombinierten Pufferspeicher erfüllt die niedrigen Werte der Emissionsrichtlinien und ist für die Heizwärme und Warmwasserversorgung beider Gebäude bemessen. Durch die Kombination mit einer thermischen Solaranlage ist er auch in puncto Energieeffizienz zukunftssicher“, so die Aussage des Eigentümers Bernd Saalfeld. Da der Kessel gebraucht erstanden und als Nachfolgemodell eines bestehenden Kessels in Eigenleistung montiert und installiert wurde, gab es bei der Abnahme des Kessels einige Unwägbarkeiten. Bei der Ausräumung der aufgetretenen Schwierigkeiten konnte Herr Saalfeld jedoch von den Erfahrungen des Schornsteinfegers Steffen Hölscher profitieren und sich auf dessen Unterstützung verlassen. Das Holz

für die Befeuerung schlägt Saalfeld seit elf Jahren in seinem eigenen Wald bei Thyrow, etwa sechs Kilometer entfernt. Aus ökologischen Gründen soll der Scheitholzkessel zukünftig auch das Nachbarhaus versorgen. Deutlich ist, dass diese Art der Wärmeversorgung sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht heute bereits klar im Vorteil ist, sobald vorhandene Ressourcen aus dem eigenen Wald genutzt werden können. Den Anstoß für die Konzipierung der alternativen Wärmenutzungsquellen war eine Machbarkeitsstudie der Energiequelle GmbH (siehe Anlage 3 [9]), die im Rahmen des Wettbewerbs „Erneuerbare Energie Kommune“ erstellt wurde. Die ursprüngliche Idee, einen Teil des Beuthener Straßendorfs durch ein Nahwärmenetz mit Strom und Wärme auf Basis ohnehin anfallender Bioreststoffe wie etwa Pferdedung zu versorgen, konnte die Studie aufgrund der gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht empfehlen. Dieses Ergebnis war für den Co-Initiator der Studie Bernd Saalfeld jedoch kein Grund seine Pläne aufzugeben. „Den alternativen Empfehlungen der Machbarkeitsstudie folgend habe ich einen neuen Kombispeicher mit 2.500 Liter Puffervolumen in Betrieb genommen. Dieser wird im Winter vom Scheitholzkessel und einem Grundofen aus Lehm mit integriertem Wärmetauscher sowie von einer thermischen Solaranlage gespeist. Der Speicher übernimmt sowohl die Heizungs- als auch die Warmwasserversorgung, die in der Übergangszeit durch eine Luft-/Wasserwärmepumpe ergänzt wird“, so Saalfeld. Als letzte Absicherung dient ein moderner Flüssiggasbrennwertkessel, der jedoch die letzten Jahre kaum in Betrieb war. Das Kleinbeuthener Modell zeigt: Sind die großen Lösungen wirtschaftlich nicht umsetzbar, bringen vor allem die praxistauglichen und individuellen Lösungen mutiger lokaler Pioniere die „enkeltaugliche“ Energieversorgung vor Ort voran. Zudem macht Saalfelds ökologisches Engagement auch vor dem Verkehrsbereich nicht halt. Die zwei Familienautos sind für den Betrieb mit Flüssiggas umgerüstet worden. Bei jährlichen Fahrleistungen von ca. 28.000 km pro Fahrzeug wird so zusätzlich der CO2-Ausstoß reduziert.

Ansprechpartner: Iris Feldmann, Rachel Michels
Telefon: 03378 8606 63
WWW: zur Website des Projektes
Projektzeitraum: 1.9.2012
Kategorien:Betroffene Wertschöpfungskette:
  • Biogas
  • Festbrennstoffe
Ebene des Stoffstroms:
  • Anlagenbezogene Massnahme
  • Wärmemassnahme
Weitere Kategorien:
  • Bildung & Wissenstransfer
  • Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation
  • Bioenergiedorf / Bürgerbeteiligung
  • Netzwerke / Organisation