BioenergieFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Projekt 2012 - 2015: Detail

Projekt: Biomasseheizkraftwerkes für dieAbfallentsorgungsanlage Beverungen-Wehrden

Region: Bioenergie-Region Kulturland Kreis Höxter
Beschreibung:

An der vom Kreis Höxter in Beverungen-Wehrden betriebene Abfallentsorgungsanlage entsteht Sickerwasser, wovon 90% auf dem Gelände in der betriebseigenen Sickerwasserkläranlage gereinigt wird. Die restlichen 10% (10fach aufkonzentriertes Sickerwasser) werden anschließend über einen Dünnschichtverdampfer in feste (rieselfähiger Abdampfrückstand) und flüssige Bestandteile getrennt. Für das thermische Trocknungsverfahren wird Wärme bzw. Heißdampf benötigt, der in der Vergangenheit aus dem abgesaugten Deponiegas der Deponiefläche hergestellt wurde. Da die Qualität und Quantität des Energieträgers Deponiegas aufgrund der fortschreitenden Abbauprozesse im Deponiekörper rückläufig sind, wird seit Anfang 2011 auch Heizöl EL eingesetzt. Die gestiegenen Heizölpreise haben zur Folge, dass die Betriebskosten der Anlage stark gestiegen sind.

Mit hochwertig aufbereiteten Grünabfällen holziger Art, welche auf 10 Sammelplätzen des Kreisgebietes angenommen und anschließend zur Abfallentsorgungsanlage Beverungen-Wehrden transportiert werden, könnte der erforderliche Wärmebedarf der Sickerwasserkläranlage gedeckt werden.

Im Rahmen dieses Leitprojektes sollte daher zuerst eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung

einer Biomasseheizanlage unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten erstellt werden.

Die Sickerwasserkläranlage benötigt Heißdampf zur Trocknung von Sickerwasserkonzentrat. Dieser
Heißdampf muss mindestens eine Temperatur von 160°C haben und in einer Größenordnung von ca. 100 cbm/h. Der Heißdampf wird allerdings diskontinuierlich benötigt und ist vom Sickerwasseranfall abhängig. In der Praxis bedeutet dies, dass nur wochenweise Heißdampf hergestellt werden muss und wochenweise die Anlage nicht benötigt wird. Eine Holzheizung macht nach Prüfung der Kreisverwaltung Höxter nur dann Sinn, wenn ein kontinuierlicher Betrieb unter Anschluss weiterer Wärmeabnehmer gewährleistet wird. Weitere Verbraucher konnten allerding nicht akquiriert werden, was eine Wirtschaftlich somit nicht gewährleistet.
Darüber hinaus wurden alternative Lösungen geprüft, wie z.B. Mikroturbinen, die durch Deponiegas betrieben werden. Diese sind allerdings nicht in der Lage 160°C temperierten Heißdampf zu erzeugen. Ebenfalls wurde geprüft, ob dem Deponiegas Butan und Propan zudosiert werden kann, um den Heizwert anzuheben. Eine vielversprechende Lösung, für die der Anlagenhersteller des bestehenden Dampfkessels und die Bezirksregierung Detmold als Genehmigungsbehörde keine Genehmigung erteilt. Bevor also die eingestellten Mittel für eine Machbarkeitsstudie beantragt und freigestellt wurden, überprüfte der Kreis Höxter zuerst die Erfolgsaussichten des Vorhabens auf eigene Kosten. Da sich das Projekt in der geplanten Form nach den obigen Gründen nicht umsetzen ließ und sich auch keine denkbare Alternative abzeichnete, wurde seitens der Kreisverwaltung auf eine Entsperrung der Mittel verzichtet und im Rahmen der Bioenergieregion nicht weiter verfolgt worden. Im Sommer 2015 ist die Deponieanlage erweitert worden, wodurch mittelfristig neue Deponiegasaufkommen entstehen. Die neuen Bedingungen werden in die weiteren Überlegungen zur Produktion von Heißdampf einfließen.

Ansprechpartner: Josef Weskamp
Telefon: 05271/9654420
WWW: zur Website des Projektes
Kategorien:Betroffene Wertschöpfungskette:
  • Festbrennstoffe
Ebene des Stoffstroms:
  • Anlagenbezogene Massnahme
  • Wärmemassnahme