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Gärrückstände aus Biogasanlagen – ein guter Dünger und Humusbildner für die Landwirtschaft

IASP und Humboldt-Universität Berlin zeigen Wege für nachhaltige Landwirtschaft in Einklang mit Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz auf

Gärrückstände aus Biogasanlagen kommen zunehmend als Dünger und Humusbildner auf landwirtschaftlichen Flächen zum Einsatz. Hierfür liegen Landwirten bisher nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse und Daten aus Anbau- und Düngeversuchen vor. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gewährte dem Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP) daher eine Förderung für Untersuchungen zur Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit beim Einsatz von Gärprodukten aus Biogasanlagen. Die jetzt vorgestellten Ergebnisse bieten Landwirten wertvolle Informationen für die Düngung mit Gärrückständen.

Die Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit ist Grundlage einer nachhaltigen Landwirtschaft sowie einer ertragreichen Rohstoff-, Futter- und Nahrungsproduktion. Für Landwirte ist es daher wichtig zu wissen, welche Nährstoffe und Nährstoffmengen in Gärrückständen enthalten sind und welche Wirkungen sie nach der Ausbringung im Boden entfalten. Die Wissenschaftler des  IASP und der HU Berlin haben Gärrückstände verschiedener Biogasanlagen analysiert und ihre Auswirkungen auf unterschiedliche Bodenparameter und auf das Pflanzenwachstum in einem mehrjährigen Feldversuch untersucht.

Der Humusgehalt, die organische Substanz im Boden, ist für die Bodenfruchtbarkeit von sehr wesentlicher Bedeutung. Nach derzeitigem Stand der Forschung ist die Ausbringung von Gärrückständen gut geeignet, um zu einer langfristig positiven Entwicklung des Humusgehaltes beizutragen und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Gärrückstände enthalten zudem leicht pflanzenverfügbaren Stickstoff sowie Phosphor und Kalium. Zur Untersuchung der Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit nach Gärrückstandsdüngung diente ein Parzellenfeldversuch auf einem sandigen Standort (Berge, Brandenburg), bei dem verschiedene Gärrückstände bei gleicher Corg Aufgabemenge mit herkömmlichen organischen Düngern verglichen wurden. Im Laufe der Versuchsjahre differenzierten sich die Humusgehalte zunehmend zwischen den Düngevarianten, wobei sich bisher für alle organischen Dünger eine etwa ähnliche positive Wirkung auf den Corg Gehalt des Bodens zeigte.  Auch die Aggregatstabilität des Bodens wurde durch Gärrückstände positiv beeinflusst.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten können dazu beitragen, die Akzeptanz und die Absatzwege von Gärrückständen zu stärken. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Humuswirkung verschiedener Gärrestqualitäten sind für die nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Böden von erheblicher  Bedeutung. Landwirten und Beratern können mit den Forschungsergebnissen Hinweise gegeben werden, wie sie den verschärften Anforderungen des Boden-, Klima- und Gewässerschutzes besser gerecht werden können.

Landwirten und Experten aus Beratung, Behörden und Politik sowie Wissenschaft bietet sich darüber hinaus auf der 3. Fachtagung "Pflanzenbauliche Verwertung von Gärrückständen aus Biogasanlagen", die von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) am 3. und 4. Juli 2018 in Kooperation mit dem IASP in Berlin ausgerichtet wird, die Gelegenheit, aktuelle Anforderungen und Perspektiven zur Nutzung von Gärprodukten zu erörtern.

Weiterführende Informationen zum Forschungsprojekt „Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit beim Einsatz von Gärprodukten aus Biogasanlagen“ und Kontakt zum Projektleiter finden Sie auf www.fnr.de (Förderkennzeichen: 22012813)

Download Forschungsbericht

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Dr. Hermann Hansen
Tel.: +49 3843 6930-116
Mail: h.hansen(bei)fnr.de

PM 2018-13

Pressebilder:


Bodenprobenahme im Feldversuch in Berge (HVL) 2015, Quelle: Marieke Hoffmann / IASP


Untersuchung der Auswirkung unterschiedlicher Düngevarianten mit GärrückständeN auf Bodenfruchtbarkeit und Ertrag, Quelle: Marieke Hoffmann / IASP


Silomaisernte im Feldversuch in Berge (HVL) 2015, Quelle: Marieke Hoffmann / IASP