BioenergieFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

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Vergärung von Wirtschaftsdüngern stärken

Förderprojekte gestartet

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) forciert die Erhöhung des Anteils an Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen, um klimaschädliche Emissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren. Aus den eingereichten Vorschlägen im Rahmen des von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) koordinierten bundesweiten Förderaufrufes „Energetische und emissionsmindernde Nutzung von Wirtschaftsdüngern“ fördert das BMEL jetzt sechs innovative Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit einem Gesamtumfang von 3,65 Mio. Euro. Ziele der Vorhaben sind die Weiterentwicklung der Verfahrens- und Anlagentechnik, die Erhebung von relevanten Emissionsdaten und der Einsatz von Additiven.

Der aktuelle Weltklimabericht bestätigt es: Treibhausgasemissionen werden nicht schnell genug reduziert. Um den Ausstoß von Treibhausgasen weiter zu reduzieren, befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler u. a. mit Lösungsansätzen, wie die in der Landwirtschaft entstehenden Emissionen aus der Tierhaltung, insbesondere Methan, gemindert werden können. Die Vergärung tierischer Exkremente wie Gülle, Jauche oder Mist, den sogenannten Wirtschaftsdüngern, bietet dazu eine technisch und wirtschaftlich etablierte Lösung. Das klimaschädliche Methan wird dort zu Biogas umgewandelt, quasi „unschädlich“ gemacht und zugleich energetisch genutzt. Leicht mobilisierbare Wirtschaftsdüngermengen werden bereits seit Jahren in Biogasanlagen verwertet. Jedoch liegt dieser Anteil insgesamt erst bei etwa 30% des Gesamtanfalls.

Um zur Erhöhung dieses Anteils beizutragen, fördert das BMEL gezielt anwendungsnahe Forschungsprojekte. Zwei dieser Projekte zielen auf die Erhebung relevanter Emissionsdaten und die Ableitung von konkreten Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen während der Wirtschaftsdüngerlagerung ab. Dazu werden Emissionsmessungen und Modellierungen von Emissionen aus offenen bzw. nicht gasdicht abgedeckten Gärrestlagern an Biogasanlagen durchgeführt. Ein anderes Forschungskonsortium unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie e. V. untersucht, wie Emissionen in Güllelagern ohne aufwendige bauliche Veränderungen und Investitionen z. B. durch die Zugabe von Kalkstickstoff deutlich reduziert werden können, und den Einfluss dieses Zusatzstoffes auf die anschließende Vergärung.

Weitere Projekte fokussieren sich auf die Entwicklung von Anlagenkonzepten und Vergärungsverfahren. Um kleine Güllemengen an dezentralen Standorten wirtschaftlich erschließen zu können, entwickelt das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme eine robuste und effektive Fermenterkonstruktion zur Vergärung von Gülle in Kombination mit Stroh und Spelzen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fachhochschule Münster erarbeiten mit Projektpartnern aus der Wirtschaft Konzepte und Maßnahmen speziell zur Erschließung des Biogaspotenzials von Schweinegülle. Eines der vom BMEL geförderten Projekte zielt auf die Entwicklung einer Gülleaufbereitung ab, um den besonderen Herausforderungen bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern mit Blick auf die Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft zu entgegnen. Ziel ist die Entwicklung eines optimierten aeroben Verfahrens zur Gülleaufbereitung in Kombination mit einer anaeroben Güllevergärung.

Informationen zur energetischen und emissionsmindernden Nutzung von Wirtschaftsdüngern sowie zu den einzelnen Förderprojekten finden Sie unter: https://biogas.fnr.de/projekte/projekte-wirtschaftsduenger

Neben diesen vier Forschungsverbünden und zwei Einzelvorhaben wurde weiteren drei Skizzeneinreichern die Möglichkeit zur Überarbeitung und Weiterentwicklung Ihrer Skizzen eingeräumt.

Hintergrund
Im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung ist mit der verstärkten Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen eine wichtige Maßnahme für den Sektor Landwirtschaft aufgeführt, um Emissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren. Über den Projektträger FNR fördert das BMEL zur Umsetzung dieser Ziele verschiedene Maßnahmen:

  • Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur energetischen und emissionsmindernden Nutzung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen
  • Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Erhöhung des Anteils von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen
  • Förderung vonInvestitionen (https://wirtschaftsduenger.fnr.de/) in emissionsmindernde Maßnahmen zur Vergärung von Wirtschaftsdüngern

Die Mittel werden aus dem Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“ bereitgestellt.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Anja Engel
Tel.:        +49 3843 6930-142
Mail:       a.engel(bei)fnr.de

PM 2022-28

Biogas- und Photovoltaikanlage, Bild: Wolfgang Jargstorff/ stock.adobe.com

Biogas- und Photovoltaikanlage, Bild: Wolfgang Jargstorff/ stock.adobe.com