Bioenergie für den Klimaschutz
Kosteneffiziente Reduktion der CO2-Intensität der Energieversorgung
Die Auswirkungen des Klimawandels sind inzwischen überall auf der Erde spürbar. Das 2015 in Paris beschlossene weltweite Klimaschutzabkommen sieht vor, die globale Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Seine Umsetzung erfordert nationale, europäische und globale Anstrengungen, um einem gefährlichen Klimawandel entgegenzuwirken. Maßgebliche, menschengemachte Ursache des Klimawandels ist der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und anderen klimawirksamen Gasen. Vor allem die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas für Wärme- und Stromerzeugung sowie der Verkehr mit fossilen Treibstoffen führt zum Anstieg des Gehalts an CO2 und anderen Treibhausgasen.
Die Nutzung von Biomasse bzw. Bioenergie ist für den Klimaschutz von enormer Bedeutung. Mit jährlichen Einsparungen in Höhe von über 64 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten leistet die Bioenergie ein Drittel der Treibhausgaseinsparung durch Nutzung aller erneuerbarer Energien. In den Sektoren Verkehr/Kraftstoffe und Wärme-/Kälteversorgung ist Bioenergie die erneuerbare Quelle, die bisher ganz überwiegend zur Minderung von Treibhausgasemissionen beiträgt. Auch zur Stromversorgung leistet Bioenergie einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Bioenergie ermöglicht sowohl kurzfristig umsetzbare als auch besonders kosteneffiziente Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasen.
In Deutschland entfällt knapp die Hälfte des Endenergiebedarfs und auch der CO2-Emissionen auf den Wärmesektor. Bisher kamen vorwiegend fossile Brennstoffe zum Einsatz. Der Anteil erneuerbarer Wärme beträgt rund 14 % und stammt überwiegend aus Biomasse (Holzheizungen, Abwärme aus Biogas-Blockheizkraftwerken etc.). Wärme aus Biomasse zeichnet sich durch besonders hohe CO2-Minderung und niedrige CO2-Minderungskosten aus. Unter Klimaschutz-Gesichtspunkten ist eine Wärmeversorgung mit effizienten Biomasseanlagen, wie z. B. Pelletheizungen, Scheitholzvergaserkesseln und Hackschnitzelheizungen nachhaltiger als eine Wärmeversorgung mittels Wärmepumpen oder Heizungen für fossile Brennstoffe.
Mit einer Energieträgerumstellung von Gas- oder Ölheizung auf eine Holzheizung oder eine Holz-Solar-Kombination können Verbraucher einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Treibhausgasminderung bei Energieträgerumstellung von Ölheizung auf Pelletheizung
Heizung | Ölbrennwertheizung | Pelletheizung |
---|---|---|
Brennstoff | Heizöl | Holzpellets |
CO2-äquiv. Emissionen pro m² und Jahr | 40,57 kg/m²*a | 3,64 kg/m²*a |
CO2-äquiv. Emissionen pro Jahr | 8,11 t | 0,73 t |
CO2-äquiv. Emissionen in 20 Jahren | 162 t | 15 t |
(Heizungsumstellung eines Bestandsgebäudes mit einem Brennstoffverbrauch von 3.000 Liter Heizöl pro Jahr auf Ölbrennwertheizung bzw. Pelletheizung - Quelle: Wärmekompass)
Im Beispiel-Haushalt können mit der Energieträgerumstellung auf Holzpellets gegenüber einer Ölbrennwertheizung jährlich über 7 Tonnen CO2 eingespart werden, in 20 Jahren resultiert daraus ein Vorteil von 147 Tonnen.
Welche CO2-Minderung bei Ihrem Haus zu welchen Kosten möglich ist, können Sie mit dem Wärmekompass der Agentur für Erneuerbare Energien e. V. schnell und einfach berechnen.
Auch mit dem UBA-CO2-Rechner bekommen Sie einen guten Überblick, wie Heizen und Stromverbrauch, Mobilität, Ernährung und sonstiges Konsumverhalten Ihre persönliche CO2-Bilanz beeinflussen. Mit einfachen Maßnahmen, zum Beispiel einer Energieträgerumstellung von Gas oder Heizöl auf Holz bei einem Heizungstausch, lassen sich mehrere Tonnen CO2-Emission im Jahr einsparen.
Hintergrund
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt. Dies entspricht einer Menge von durchschnittlich rund 11 Tonnen je Einwohner im Jahr. Diese Treibhausgasmenge ist etwa 25-mal so groß wie die durchschnittlich anfallende Menge Haushaltsabfall (483 kg pro Einwohner im Jahr 2021, Quelle: https://www.destatis.de). Man stelle sich vor, die Menge an Treibhausgasemission, die durch Heizung und Wärmwasserbereitung, Stromverbrauch etc. entsteht, in Abfalltonnen an die Straße stellen zu müssen! Im internationalen bzw. im europäischen Vergleich steht Deutschland mit überdurchschnittlichen hohen Werten für Treibhausgasemission und Abfall da. Für den Schutz des Klimas und der Umwelt ist eine Verringerung dringend geboten.
Zur Umsetzung des internationalen Klimaschutzübereinkommens hat Deutschland den Klimaschutzplan 2050 verabschiedet, das Bundes-Klimaschutzgesetz ist seit Ende 2019 in Kraft. Mit dem Klimaschutzgesetz (KSG) verpflichtet sich Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Im KSG sind die nationalen Klimaschutzziele und -maßnahmen für den Zeitraum bis 2030 verbindlich geregelt.
Treibhausgas-Emissionsminderungsziele in Deutschland
bis zum Jahr | Minderung gegenüber 1990 |
---|---|
2020 | 40 Prozent |
2030 | 65 Prozent |
2040 | 88 Prozent |
2045 | 100 Prozent |
Handlungsbedarf besteht vorrangig bei der Wärmebereitstellung und im Verkehr, denn in diesen Bereichen sind bisher nur geringe Fortschritte bei der Nutzung erneuerbarer Energien und bei der CO2-Minderung durch Effizienzmaßnahmen zu verzeichnen. Für eine Erreichung des Treibhausgas-Minderungsziels von 55 % bis 2030 sind ambitionierte Maßnahmen erforderlich. In der Energiewirtschaft und anderen industriellen Sektoren werden die Maßnahmen zur Umsetzung des Kohleausstiegsgesetzes sowie die Verknappung von Emissionszertifikaten zur Treibhausgasminderung beitragen. Inverkehrbringer von Kraftstoffen haben ab 2020 die Erfüllung einer Treibhausgasminderungsquote von 6 % (statt bisher 4 %) nachzuweisen. Die Treibhausgasminderung wird durch Beimischung von u. a. Bioethanol zu Benzin und Biodiesel sowie anderen Biokraftstoffen zu Dieselkraftstoff erreicht. Zudem stehen Biomethan- und Bio-LPG/LNG-Erdgas als klimafreundliche Kraftstoffe für Fahrzeuge mit CNG-, LPG- und LNG-Gasmotoren zur Verfügung. Darüber hinaus wird die Förderung von Elektromobilität zur Treibhausgasminderung im Verkehr beitragen.
Ein großer Hebel zur Treibhausgasminderung ist mit Effizienzmaßnahmen und erneuerbarer Wärmeversorgung im Gebäudesektor gegeben. Hier können Bürger, Kommunen und Gewerbebetriebe durch Umstellung auf Holzheizungen, wie z. B. effiziente und emissionsarme Pelletheizungen oder Holzhackschnitzelheizungen auch kurzfristig mit dem klimaneutralen Brennstoff Holz erhebliche CO2-Mengen einsparen.
Weitere Informationen bieten die Websites zur Kommunalen Wärmeplanung