BioenergieFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Biokraftstoffe

Unsere Gesellschaft ist heute mobiler denn je. Auch wenn Prognosen für die Zukunft einen Rückgang des Personenverkehrs vor allem durch neue Verkehrskonzepte voraussagen, wird der Güterverkehr auf unseren Straßen weiter zunehmen. Hierfür kann Elektromobilität kurzfristig keine flächendeckenden Optionen bieteen. Daher dürften flüssige Kraftstoffe zumindest unseren Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr auch in den nächsten Jahrzehnten dominieren. Und auch aus dem Pkw-Bereich verschwinden Otto- und Dieselaggregate nicht von heute auf morgen.

Vor diesem Hintergrund rücken vor allem Nachhaltigkeit und Treibhausgasvermeidung sowie Effizienz und Ressourcenschonung in den Mittelpunkt der Mobilitäts-Diskussion. Biokraftstoffe wie Biodiesel, Ethanol und Biomethan leisten hier einen entscheidenden Beitrag.

Von den in Deutschland in 2020 verbrauchten 51,9 Mio. Tonnen Kraftstoff wurden 6,5 Prozent (bezogen auf den Energiegehalt) durch Biokraftstoffe ersetzt. Mit einer Einsparung von 9,3 Mio. t CO2 (äquivalent) leisten Biokraftstoffe einen wichtigen Beitrag zur Treibhausgasredukion im Verkehrssektor. 

Aus Gründen der Markteinführung waren Bio-Reinkraftstoffe ursprünglich weitgehend von der Mineralöl- bzw. Energiesteuer befreit. Die schrittweise Besteuerung sowie gestiegene Rohstoffpreise sorgten für einen Einbruch im Bio-Reinkraftstoffmarkt – insbesondere im Nutzfahrzeugsektor. Seit Januar 2013 entfällt für Biodiesel und Pflanzenöl als Reinkraftstoff die Steuerermäßigung vollständig.

Seit 2004 mischen Mineralölkonzerne herkömmlichem Diesel bis zu 5 und seit 2010 bis zu 7 Prozent Biodiesel bei – auf diesen Anteil bezieht sich auch die Kraftstoffbezeichnung „B7“. E10 heißt der Ottokraftstoff, dem seit 2011 maximal 10 Prozent Ethanol beigemischt werden dürfen. Der E5-Kraftstoff (Euro-Super) ist zudem an deutschen Tankstellen verfügbar.

Nachhaltigkeit

Allen in Deutschland, aber auch der EU abgesetzten Biokraftstoffen ist gemein, dass sie seit 2011 besondere Anforderungen in Bezug auf ihre nachhaltige Erzeugung erfüllen müssen. Über die Nachhaltigkeitsverordnung sind Kriterien definiert, die sicherstellen, dass beim Biomasseanbau weltweit keine wertvollen Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere – wie Moore oder Regenwälder – verloren gehen. Zudem müssen Biokraftstoffe über die gesamte Wertschöpfungskette ab 2011 mindestens 35 Prozent Treibhausgase (ab 2017: 50 Prozent und ab 2018: 60 Prozent) gegenüber fossilen Kraftstoffen einsparen – eine positive Umweltwirkung ist somit gesetzlich vorgeschrieben.

Weitere Informationen zur nachhaltigen Erzeugung und Zertifizierung von Biokraftstoffen finden Sie unter: https://biokraftstoffe.fnr.de/nachhaltigkeit/zertifizierung/.

Die Zukunft

Momentan und in absehbarer Zeit werden vor allem Pflanzenölmethylester (aus Raps, aber auch aus Soja- und Palmöl) und Bioethanol (aus Getreide, Mais, Zuckerrohr und Zuckerrüben) in größeren Mengen als Mischungsbestandteil in Kraftstoffen genutzt. Perspektivisch dürften Biomethan und neue, zukünftige Biokraftstoffoptionen, zu denen, Ethanol aus Lignocellulose (Stroh) oder synthetische Biokraftstoffe (BtL-Kraftstoffe) zählen, diese Palette spürbar erweitern und ergänzen. 

Weitere Informationen rund um das Thema Biokraftstoffe finden Sie unter: biokraftstoffe.fnr.de