BioenergieFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Projekt 2009 - 2012: Detail

Projekt: Konsensorientierter Bioenergieausbau durch eine gemeinsame Nachhaltigkeitsbewertung

Bundesland: Brandenburg und Berlin
Region: Bioenergie-Region Ludwigsfelde plus+
Ansprechpartner: Ines Wilkens
Adresse:

Bioenergie-Region Ludwigsfelde

Potsdamer Straße 31

14974 Ludwigsfelde

Telefon: 03378/860663
Fax: 03378/860693
WWW: zur Website des Projektes
Beschreibung:Nach einer ersten Bürgerversammlung in einem kleinen Dorf in der Region Ludwigsfelde und einer Besichtigungsreise zu einer Biogasanlage in der Nähe hat sich das Team der Bioenergieregion mit diesem Dorf an ein Projekt gewagt: Eine gemeinsame Nachhaltigkeitsbewertung von verschiedenen Szenarien für die Energieversorgung des Dorfes. Ziel war es, den Menschen die Auswirkungen einer Umstellung auf Bioenergie transparent zu machen, ihre Bedenken aufzunehmen und – im besten Falle- sich gemeinsam für eine Alternative zu entscheiden. In einer kleinen Gruppe mit 12 Dorfbewohnern wurden zwei Arbeitstreffen durchgeführt. Bei dem ersten Treffen haben die Kerzendorfer mehr über das Thema Nachhaltigkeit in der Energieversorgung erfahren: Welche Kriterien aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales sind relevant und wie sehen die verschiedenen Szenarien aus, die man für Kerzendorf damit bewerten könnte? Da es zu diesem Zeitpunkt, um die Entscheidung ging – Bioenergie ja oder nein- wurden in den Vergleich auch noch fossile Szenarien einbezogen, die den Status Quo der Energieversorgung in dem Dorf darstellten. Wie wichtig sind die Nachhaltigkeitskriterien für jeden einzelnen? In einem spielerischen Prozess mit einfachen Karten, die auf einem großen Tisch verteilt waren, hatte jeder die Möglichkeit, seine Meinung einzubringen. Zug um Zug haben sich die Teilnehmer einer Konsensgewichtung genähert, die am Schluss von allen mitgetragen wurde. Diese Methode der „stillen Verhandlung“ hat den Vorteil, dass sich auch weniger redegewandte Teilnehmern einbringen und jeder „Gehör“ findet. Und das Ergebnis war eindrucksvoll: Ganz vorn lagen die Versorgungssicherheit der Anlage, die privaten Kosten und die Auswirkungen für das Umfeld wie Lärm, Geruch und Transport. Die persönliche Betroffenheit kam vor dem Beitrag zum Klimaschutz oder zur regionalen Wertschöpfung. Aber was bedeutet das nun für das Dorf konkret? Die Gewichtung des Dorfes wurde anschließend in einer Software für die multikriterielle Analyse mit Daten der TU Berlin zusammengeführt. Die Daten für die ökologischen, ökonomischen, aber auch sozialen Auswirkungen der Szenarien wurden schon im Vorwege zusammengetragen. Die Software berechnet dann eine Reihung der Szenarien basierend auf der beschriebenen Gewichtung der Nachhaltigkeitskriterien durch Kerzendorfer BürgerInnen. Das Ergebnis bestätigt die Nachhaltigkeit von Bioenergiedörfern: Vorn lagen die Szenarien, in denen das Dorf fast komplett an das Nahwärmenetz angeschlossen ist, die fossilen Szenarien finden sich auch bei anderen Gewichtungen immer auf den beiden letzten Plätzen. Auch wenn diese Methode sehr datenintensiv ist - wichtig war es dem Team aus Ludwigsfelde, dass die Menschen im Vorwege die Möglichkeit haben, Ihre verschiedenen Positionen einzubringen. So werden die Konflikte in den Arbeitstreffen ausgetragen und nicht erst, wenn sich die Biogasanlage im Bau befindet.
Kategorie:
  • Bildung- und Wissenstransfer
  • Netzwerke
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Regionale Wertschöpfung
  • Studien